Tollisen

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Aktualisiert  07.02.022

Tollisen zu Döttingen im Langgraben

Das Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz  IVS wurde 1984 bis 2003 mit 50 Mio. SFr. durch die öffentliche Hand erstellt. Das gesamte erfasste Streckennetz betrug 50 000 km. Die inventarisation soll die Erhaltung und Aufwertung der historischen Verkehrswege gewährleisten.

Die Verordnung über das Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz wurden am 1. Juli 2010 inkraft gesetzt.

Auf dieser Seite befassen wir uns über https://dav0.bgdi.admin.ch/kogis_web/downloads/ivs/beschr/de/AG00130003.pdf Döttingen/Chäppeli-Klingnau, insbesondere die Tollisen im Langgraben.  (In der Dokumentation des IVS wird von einer Tombino gesprochen was eine falsche Bezeichnung ist.)

Bei der betroffenen Strasse handelt es sich um die ehemalige Römische Strasse von Windisch nach Zurzach. Im Gebiet Chäppli wurden in den 50er Jahren bei Bauarbeiten Mauerreste ausgegraben und nicht gemeldet. Im Langgraben war die Strasse in einem schlechten zustand und der Gemeinderat musste sich mit dem zustand der Strasse befassen.
Geometer Schleuniger schreibt an den Gemeinderat 1845. Ich hoffe zwar, es werde Jhnen, wie auch der ganzen Gemeinde Döttingen eifrig daran liegen, dieses Geschäft zu erledigen, da die fragliche Stelle im Langgraben wirklich wahrhaft mit grosser Gefahr verbunden ist, und allfällige Unglücksfälle nur der Zögerung der Bauten könnten zugemessen werden. (siehe Anhang: Originalseite)
28. Oktober 1845
Der Vorsizer bringt an, es stehe der Bau des Wuhrs und ein Tollisen im Langgraben vor, zu dem die Steinfuhre die Gemeinde übernommen hat; und welche unverzüglich geführt werden müssen. Er wolle vernehmen welche Anträge zur Führung dieser Steine fallen werden. Es wird beschlossen.
Es sollen die Steine zu führen akordirt werden so billig als möglich was dem Gemeindrath übertragen wurde. Die Mindersteigerung soll den 29. dieses Nachmittags 3 Uhr abgehalten werden.
29. Oktober 1845 (Gemeinderatsitzung)
Auf Mindersteigerung werden die Steine zum Tolisen im Langgraben akkordiert für 160 Fr. dem Meier in Rekingen.
14. November 1845
Der Gemeindrath erstattet Bericht über die akordirten Stein zum Wuhrbau im Langgraben. Ueber diese Kosten von F. 160 zu bestreiten beschliesst die Versammlung: es sollen diese mit der allgemeinen Vermögenssteuer im gleichen Steuerverzeichnis bezogen werden.
Es handelt sich um den Tombino im Langgraben, dazu gibt es auch ein Schreiben in der Aktenmappe von 1845. Neubau oder Umbau? Interessant wäre zu wissen wo die Steine geholt werden mussten. (Anm.: E.Z)
Der Ausdruck Tombino ist falsch er ist aus dem italienischen und bedeutet Gulli, Schacht, Wasserablauf. dieser Ausdruck übernahmen wir von Historische Verkehrswege der Schweiz, IVS AG 13.0.3
Der richtige Ausdruck aus dem Idiotikon.ch lautet Gollise, Tollise. unterirdische Wasserleitung aus Steinen, überbrückte Stelle einer Strasse 1791. Wuhr bedeutet, Bach, Flussverbauung, seitlicher Schutzdamm. Diese ausdrücke wurde auch vom Gemeinderat 1845 verwendet. Die Steine dürften aus einem Steinbruch in oder um Rekingen stammen. Die obigen berichte stammen aus den Archiven der Gemeinde Döttingen und wurden von Ewald Zimmermann ausgegraben. Anmerkung ZHD 20.11.2010)
Aus der Zeit.  1845 bis 1849 greift die Kartoffelfäule von Irland auf den Kontinent über (mit über einer Mio. Toten) und verursacht grosse Ernteausfälle. 1846 kann nur ein Fünftel einer Normalernte eingebracht werden. Es werden in unserer Gegend Suppenküchen für die Verarmte Bevölkerung eingerichtet.  Es beginnt eine zweite Auswanderungswelle nach Amerika. Die Reise vom Heimatort nach New York beträgt rund Fr. 120-180 und wird nach Möglichkeit von der Gemeinde und Kanton unterstützt. (aus Hungerjahre Hist. Vereinigung Bez. Zurzach.)
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14.1.2007  Wuhr mit Tollise im Langgraben 1845, alte Römerstrasse.

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aus dem IVS Kantonsheft Aargau  Seite 44, Tollisen noch unbeschädigt

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14.1.2007 alter zustand die Strasse wurde aber offensichtlich im Zuge des Strassenausbaues auch schon mal erhöht
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3.4.2007 Tollise erster Eingriff

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29.4.2007 zweiter Eingriff

8.12.2010 dritter Eingriff

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8.12.2010 dritter Eingriff, sicher nicht nach art der Steinmetze

Die Große Buche wurde später gefällt da das Wurzelwerk auf die Seitenmauer drückt.

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8.12.2010 Langgraben mit Zulauf zur Tollise

     8.12.2010 neu verlegter Zulauf (links grünes Rohr)
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Tolissen Blick von der Wasser einlaufseite richtung Aare

Leider ist dieses Zeugnis alter Baukunst im Frühling 2007 durch den dilettantischen Einbau eines Kanalisationsrohres unnötigerweise  verunstaltet und geschwächt worden. (aus dem Buch Döttingen einst und jetzt Seite 186). Anlässlich der Buchvernissage vom 20. Aug. 2009 wurde die Wiederinstandsetzung von den Behörden versprochen und die Abwasserleitung wurde neu verlegt. Jedoch der Mauerdurchbruch ist immer noch nicht in Ordnung. wir warten immer noch auf die Fertigstellung. Der Kanton und der Staat leistet gerne Beiträge und Hilfe zur Instandstellung der defekten Mauer.

Anhang: an Gemeinderat Ringele 1845

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Tit. Herrn Gemeindeammann Ringele v. Döt.
 
Genehmigen Sie die Versicherung meiner wahren Achtung
                                 Ergebener
                                                                 Schleuniger Geom.
(Ohne Datum: aus der Aktenmappe 1845)